Die 24 Stunden-Kundgebung der Kampagne Halim Dener endete am Montag, 26.09.16 um kurz nach 18.00 Uhr.
24 Stunden hatte die Kampagne ein buntes Polit- und Kulturprogramm auf die Bühne am Steintor gebracht. Dabei hatte sie Unterstützung von zahlreichen solidarischen Gruppen, Künstler*innen, Aktivist*innen, Geschäftsleuten am Steintor und Vielen mehr.
Am Sonntag Abend begann die Kundgebung um 18.00 Uhr. Mitgebracht hatten die Aktivst*innen eine Bühne, einen Infostand und eine große Stellwand, die die Zerstörung der Städte in Nordkurdistan/Südosttürkei in ihrer Brutalität vor Augen führt.
Zu Beginn wurden einige Redebeiträge und Grußworte gehalten, u.a. von der Interventionistischen Linken [il], der YDG – Neue Demokratische Jugend, der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh, der NAV-DEM – Demokratisches Gesellschaftszentrum der Kurd*innen und der Roten Hilfe.
Anschließend spielten die Hannoveraner Musiker Carsten Bethmann und Holger Kirleis sowie Aydin Kumuthan ein Konzert mit deutschen, kurdischen und internationalen Liedern linker Künstler*innen.
Zum Abschluss des Sonntag Abend wurde die Dokumentation „Der Freiheitskampf der Kurdinnen“ im Open Air-Kino gezeigt.
Am nächsten Morgen und im Laufe des Tages wurden zahlreiche Flugblätter an die Passant*innen am Steintor verteilt und immer wieder Redebeiträge und Grußworte verlesen, u.a. vom Arbeitskreis Christy Schwundeck, von der Antifaschistischen Gruppe Hannover (AGH) und der Freien Arbeiter*innen Union (FAU).
Gegen Mittag trat die Gruppe Koma Volkana Şoreşê auf, deren Mitglieder alle Geflüchtete aus Rojava/Nordsyrien sind.
Am Nachmittag wurden Wegweiser mit den Schlagworten gefoltert, geflüchtet, verboten, erschossen, die auf den Lebensweg Halim Deners Bezug nehmen und gleichzeitig die gesellschaftlichen Fragen, die zu seinem Tod geführt haben, zur Marktkirche getragen. Dort wurde eine Kundgebung abgehalten, um die Wegweiser auf dem Rückweg zum Steintor stehen zu lassen, sodass sie Interessierte zum Ort des Gedenkens lotsten.
Während der Wegweiser-Aktion besuchten zwei mit der Kampagne solidarische Aktivist*innen die Bürgersprechstunde des Oberbürgermeisters Stefan Schostok, um ihn auf das Anliegen, einen Ort des Gedenkens an Halim Dener zu schaffen, anzusprechen und um Unterstützung zu bitten. OB Schostok war die Geschichte Halim Deners sofot ein Begriff und er zeigte sich grundsätzlich offen und gesprächsbereit. Allerdings merkte er auch an, dass erinnerungspolitische Projekte erfahrungsgemäß lange Zeit bis zur Realisierung brauchen würden.
Weitere 22 Jahre bis zur Schaffung eines dauerhaften und sichtbaren Ort des Gedenkens an Halim Dener wollten dann offensichtlich nicht alle warten. Irgendwann im Laufe der 24 Stunden tauchte ein Gedenkstein an der Stelle auf, an der Halim Dener erschossen und an der bereits an Newroz 2016 ein solcher Stein verlegt worden war. Bei der Abschlussdiskussion der Kundgebung wurde darauf eingegangen und der „Stein des Anstoßes“ begrüßt. Die Kampagne hatte unterstrichen, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Geschichte Halim Deners für die an ihr beteiligten Gruppen und Aktivist*innen ist. Im Laufe der letzten beiden Jahre haben sie sich aus unterschiedlichen Richtungen und Hintergründen immer weiter angenähert und wollen auch in Zukunft diesen Ansatz verfolgen.