Halim Dener musste 1994 vor dem Krieg in Kurdistan fliehen, der Anfang der 90er Jahre von Seiten des türkischen Militärs gegen die Bevölkerung eskaliert wurde. Er selbst wurde vor seiner Flucht in Polizeihaft gefoltert, sein Dorf zerstört.
Als „unbegleiteter minderjähriger Flüchtling“ kam der 16-Jährige in die Bundesrepublik Deutschland. Kurz zuvor gipfelten deutschlandweit öffentliche Hetze und ein gesellschaftlich weit verbreiteter Rassismus in Pogromen gegen Geflüchtete und Migrant*innen. In der Folge verschärfte die Bundesregierung das Asylrecht.
Zur gleichen Zeit lief gegen die kurdische Bevölkerung in der BRD eine regelrechte Hetzkampagne, die im November 1993 zum Verbot der Arbeiter*innenpartei Kurdistans (PKK) und ihr nahestehender Organisationen führte.
Am 30.06.1994 wurde Halim beim Kleben von Plakaten von Polizisten in Zivil überrascht und bei der Festnahme aus kürzester Entfernung in den Rücken geschossen. An dieser Schussverletzung starb er wenig später. Der Polizist wurde von seinen Kolleg*innen gedeckt, sodass die Tat nie angemessen aufgeklärt werden konnte.
Die gesellschaftlichen und politischen Fragen von Krieg, Flucht, staatlicher Repression und Polizeigewalt, die zu Halims Tod geführt haben, sind heute so aktuell wie damals; daher die Kampagne Halim Dener: gefoltert. geflüchtet. verboten. erschossen.
Die Kampagne Halim Dener ruft zum Gedenken am Tatort, zu den Halim-Dener-Aktionswochen sowie zu der Demonstration nach Hannover:
30. Juni 2018, 23.00 Uhr, Steintorplatz: Gedenken am Tatort
Wir wollen zu der Zeit und an dem Ort zusammenkommen, an denen Halim vor 24 Jahren erschossen wurde. Wir wollen an ihn gedenken, die Erinnerung an ihn aufrecht erhalten und Zeichen setzen – selbst wenn es nur flüchtig ist.
30. Juni bis 13. Juli 2018: Halim-Dener-Aktionswochen
In den letzten 24 Jahren haben Viele auf unterschiedlichste Art und Weise ihren Protest gegen den Tod Halims ausgedrückt. Dieser Protest wird fortgeführt. Wir rufen Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen dazu auf, mit autonomen, dezentralen und vielfältigen Aktionen gegen den Tod Halims, gegen den Umgang der Stadt mit ihm und gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse, die zu diesem Tod geführt haben, zu protestieren. Diese Aktionen können in den Kontext der Aktionswochen gesetzt werden.
13. Juli 2018, 17.00 Uhr, Halim-Dener-Platz: Demonstration
Wir tragen unseren Protest zurück vom Halim-Dener-Platz in Linden-Nord zum Steintorplatz in Hannovers Innenstadt. Wir lassen auch nach vier Jahren Kampagne Halim Dener nicht locker und fordern einen Ort des würdevollen Gedenkens. Wir rufen auf zur Halim-Dener-Demonstration am 13. Juli 2018.