Heute morgen, zum 21. Todestag Halim Deners, wurde eine Pressemitteilung der Kampagne veröffentlicht und an die lokalen Medien geschickt. Sie befindet sich hier.
Für weitere Informationen und Kontakt für die Presse:
Email: halim.dener [at] riseup.net
(Gern auch verschlüsselt: pgp-key hier)
Handy: 015236443013
Am kommenden Dienstag jährt sich der Todestag von Halim Dener. Wir wollen an diesem Datum auf eine interessante und wichtige Veranstaltung hinweisen. Unter dem Titel betrifft: Halim Dener (†1994) – Zwischen Gedenken und Repression. wird eine Diskussionsrunde im Pavillon stattfinden. Es geht um die Schüsse auf Halim Dener und die Kriminalisierung eines Wandgemäldes in Hannnover.
Historischer Kontext: Was ist damals mit Halim Dener passiert und in welchen gesellschafts-politischen Kontext muss das Geschehene eingeordnet werden?
Herbert Schmalstieg, ehemaliger Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover und eine Vertreterin von NAV-DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen)
Der Streit um ein Wandgemälde: Wie ist der Streit um das Wandgemälde entstanden und in welchen gesellschafts-politischen Kontext muss diese Auseinandersetzung gestellt werden?
Dr. Marc Hansmann, Finanz- und Ordnungsdezernenten der Landeshauptstadt Hannover und ein Vertreter des UJZ Kornstraße
Quo vadis?: Wie kann ein angemessenes Gedenken an Halim Dener umgesetzt werden? Was bedeutet das Gedenken an Halim Dener in gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen?
Frauke Patzke, Vorstand des Regionsverbandes Hannover von Bündnis 90/Die Grüne (angefragt) und ein_e Vertreter_in der Kampagne Halim Dener
Hintergrund:
In der Zeit um die Demo im letzten Jahr entstand im UJZ Kornstraße in Hannover ein Wandbild im Gedenken an Halim Dener. Dieses Gemälde wurde auf Betreiben des polizeilichen Staatschutz kriminalisiert. Es blieb aber beim Versuch, denn der Prozess gegen einen Genossen platzte bevor er begonnen hatte und die Stadt Hannover einigte sich mit dem UJZ Korn auf eine gemeinsame Stellungnahme.
Die letzten Plakate und Aufkleber sollen raus. Bestellt! Klebt! Verteilt! Wer keine Zeit hat zu warten bis die Sachen bei ihm sind, druckt sich selbst Material und wird aktiv. Falls ihr kreative Plakataktionen seht, macht ein Foto und schickt es uns per Mail.
Aber am wichtigsten: Kommt zur Demo am 4. Juli in Hannover!
In nicht mal zwei Wochen werden wir in Hannover wieder auf die Straße gehen, um an Halim Dener zu erinnern und an die Umstände, die zu seinem Tod führten.
Über die erste Demo 2014, die von unserer Kampagne organisiert wurde, berichteten im letzten Jahr regionale und überregionale Medien:
Vor 21 Jahren wurde der unbewaffnete Jugendliche Halim Dener am Steintor von einem Polizisten in den Rücken geschossen, nachdem er prokurdische, PKK-nahe Plakate geklebt hatte. Halim Dener verstarb, der Polizist wurde freigesprochen.
Der Fall beschäftigte die hannoversche Öffentlichkeit seitdem immer wieder, zuletzt wurde ein Streit zwischen der Stadt Hannover und dem UJZ Kornstraße juristisch beigelegt: Anlass war ein Wandgemälde im Innenhof des Jugendzentrums, das an Halim Dener erinnerte und auch ein Symbol der der seit 1993 verbotenen PKK enthielt.
Mit der Beilegung der juristischen Auseinandersetzung ist der Weg für eine politische Auseinandersetzung geebnet worden.
Auf der Veranstaltung wollen wir folgende Themenbereiche mit hannoverschen Akteur_innen erörtern und diskutieren:
Historischer Kontext: Was ist damals mit Halim Dener passiert und in welchen gesellschafts-politischen Kontext muss das Geschehene eingeordnet werden?
Herbert Schmalstieg, ehemaliger Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover und eine Vertreterin von NAV-DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen)
Der Streit um ein Wandgemälde: Wie ist der Streit um das Wandgemälde entstanden und in welchen gesellschafts-politischen Kontext muss diese Auseinandersetzung gestellt werden?
Dr. Marc Hansmann, Finanz- und Ordnungsdezernenten der Landeshauptstadt Hannover und ein Vertreter des UJZ Kornstraße
Quo vadis?: Wie kann ein angemessenes Gedenken an Halim Dener umgesetzt werden? Was bedeutet das Gedenken an Halim Dener in gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen?
Frauke Patzke, Vorstand des Regionsverbandes Hannover von Bündnis 90/Die Grüne (angefragt) und ein_e Vertreter_in der Kampagne Halim Dener
Vor 21 Jahren wurde der kurdische Jugendlich Halim Dener in Hannover von einem deutschen Polizeibeamten erschossen. Der 16-jährige war erst wenige Wochen vorher vor dem Krieg in Kurdistan geflüchtet, der Anfang der 1990er Jahre mit großer Brutalität und deutschen Waffen geführt wurde. 4 Millionen Kurd*innen mussten aus ihrer Heimat fliehen, da ihre Dörfer vom türkischen Militär systematisch zerstört wurden. Viele der nach Deutschland geflüchteten blieben der Arbeiterpartei Kurdistans PKK verbunden und demonstrierten mit bis zu Einhunderttausend Menschen gegen die Unterstützung der deutschen Bundesregierung für den türkischen Staat. So auch Halim Dener. In der Nacht vom 30.06.1994 klebte er Plakate der nationalen Befreiungsfront Kurdistans „ERNK“, die wie alle PKK nahen Organisationen seit 1993 in Deutschland verboten war. Bei der Festnahme durch einen ihn dabei beobachtenden Polizeibeamten in zivil traf ihn unter bis heute nicht geklärten Umständen ein tödlicher Schuss in den Rücken. Wie oft in solchen Fällen wurde der Beamte in einem Prozess schließlich freigesprochen. Mit dieser Veranstaltung soll die Hintergründe des damaligen Geschehens dargestellt und zu einer am 04. Juli in Hannover stattfindenden Demonstration mobilisiert werden.
1993: In Deutschland wird die PKK (Arbeiter_innenPartei Kurdistans) als terroristische Organisation deklariert. Damit wird das zeigen der Symboliken strafbar.
1994: In Hannover wird auf offener Straße der 16jährige Halim Dener von einem Polizisten erschossen, weil er Plakate der PKK klebte.
2014: Zum 20. Todestag gibt es immer noch kein öffentliches Gedenken an den, durch den deutschen Staat ermordeten Jugendlichen.
Im selben Jahr erreicht der Krieg in und um Kobanê und Shengal auch die deutschen Medien.
2015: Die deutsche Bundesregierung hält an ihrem Verbot der PKK fest. Dadurch wird auch die aktive Solidarität mit den Kämpfer_innen in Kobanê staatlich kriminalisiert.
Was haben diese gesellschaftlichen und politischen Ereignisse von Krieg, Flucht, staatlicher Repression und Polizeigewalt gemeinsam?
Mit Vortrag und gemeinsamer Diskussion möchten wir eine Antwort auf diese und weitere Fragen formulieren.
Die Kampagne “Halim Dener: gefoltert. geflüchtet. verboten. erschossen.” informiert ab 20:00 Uhr über gesellschaftliche und politische Zusammenhänge von Krieg, Flucht, staatlicher Repression und Polizeigewalt, die zum Tod des 16-jährigen Kurden vor 21 Jahren geführt haben und mobilisiert zur Teilnahme an der Demonstration in Gedenken an Halim und für die Aufhebung des PKK-Verbots.
Im Anschluss steht die Villa offen für Diskussionen, Kneipe, Kicker und Dart.